Kanincheninfos

 

Auf dieser Seite sind ein paar grundlegende Informationen zu den Kaninchen und deren Haltung zusammengefasst. Es wird ein kleiner Einblick in die Kaninchenwelt geboten, um feststellen zu können, ob das Kaninchen überhaupt das richtige Haustier für einen ist.

Ein Kaninchen kann ein wunderbares und glücklich machendes Haustier sein, wenn man im Vorhinein über die Anforderungen Bescheid weiß und ihnen auch gerecht wird. Ein Kaninchenkauf soll wohl überlegt sein, da die Tiere bis zu 10 Jahre alt werden können.

 

Allgemein:

Das Hauskaninchen stammt vom Europäischen Wildkaninchen ab und ist aufgrund seiner unterschiedlichen Chromosomenanzahl kein Hase.

Ursprünglich diente das Kaninchen als Fleisch- und Pelzlieferant und erst viel später als Haustier.

Durch Zucht sind viele verschiedene Kaninchenrassen mit ihren jeweiligen Eigenheiten (Größe, Farbe, Charaktereigenschaften) entstanden.

 

Die Sinnesorgane des Kaninchens:

Das Sehen: Es wird davon ausgegangen, dass das räumliche Sehvermögen von Kaninchen nicht sehr ausgeprägt ist, dafür aber ist ihr Sichtfeld durch die seitlich am Kopf sitzenden Augen ziemlich groß. Durch ihre großen Pupillen können Kaninchen gut bei Dämmerlicht und Dunkelheit sehen. Ihr Farbempfinden ist jedoch eingeschränkt.

Das Hören: Das Hörvermögen von Kaninchen ist ausgesprochen gut ausgeprägt  (beim Widderkaninchen durch dessen Behang etwas eingeschränkt). Ein Kaninchen kann zwischen verschiedenen Stimmen differenzieren und erkennt somit seine Besitzer.

Das Riechen: Der Geruchssinn des Kaninchens ist besser als jener des Menschen. Die Nase vom Kaninchen ist ständig in Bewegung (Schnuppervorgang) und nimmt dadurch ständig neue Gerüche auf.

Das Schmecken: Der Geschmackssinn ist eng mit dem Geruchssinn gekoppelt, wodurch verdorbenes Futter bereits beim Riechen erkannt und aussortiert wird.

Das Fühlen: Besonders empfindlich reagieren die Tasthaare des Kaninchens im Bereich der Oberlippe und der Augen. Sie ermöglichen eine gute Orientierung und nehmen Veränderungen wahr.

 

Sozialverhalten:

Die Vorfahren vom Hauskaninchen, die Wildkaninchen, leben in Kolonien, wo jedes Tier sein eigenes Revier/seine eigene Höhle hat. Das Zusammenleben wird durch eine strenge Rangordnung geprägt.

Auch unser Hauskaninchen strebt nach seinem eigenen Revier. Ein großzügiger Stall und der regelmäßige Freilauf  bieten dem Kaninchen einerseits die Möglichkeit eigene Reviere zu besitzen und vermindern somit Aggressionspotenzial, andererseits können die Kaninchen somit ihren großen Bewegungsdrang ausleben.

Es ist auf alle Fälle die Haltung von mindestens zwei Tieren Voraussetzung dafür, dass ein Kaninchen sein Sozialverhalten ausleben kann und ein erfülltes Leben führt, da sich die Kaninchen gegenseitig putzen, miteinander kuscheln, interagieren und kommunizieren.

Trotzdem kann es bei der Vergesellschaftung von zwei fremden Tieren zu heftigen Auseinandersetzungen kommen. Deshalb ist bei Vergesellschaftungen wichtig, dass die Tiere ausreichend Platz und Versteckmöglichkeiten zur Verfügung haben. Geduld ist erforderlich.

Bei der Haltung von zwei Kaninchen bieten sich unterschiedliche  Konstellationen an. Die 1. Variante besteht darin, dass man zwei frühkastrierte Rammler miteinander hält. Hierbei ist es wichtig, dass die Rammler noch vor der Geschlechtsreife kastriert werden. Die 2. Variante sieht die Haltung von einem kastrierten Rammler und einer Häsin vor. Auch hier muss der Rammler noch vor der Geschlechtsreife kastriert werden, um unkontrollierten Nachwuchs (oder auch Inzucht) zu vermeiden. Als 3. Variante können zwei Häsinnen zusammen gehalten werden. Auch das kann gut funktionieren, wenn sie als Jungtiere zusammen kommen, nie getrennt werden und viel Platz haben, um sich bei Zickereien aus dem Weg gehen zu können.

Obwohl Meerschweinchen oft gut mit Kaninchen harmonieren (sie werden nämlich nicht als Rivalen angesehen), dienen sie nicht als Kaninchenersatz. Sie pflegen unterschiedliches Sozialverhalten und „verstehen“ sich sozusagen nicht richtig mit dem Kaninchen. Sie können somit eine Ergänzung, jedoch niemals einen Ersatz für einen Kaninchenpartner darstellen.

 

Geschlechtsreife:

Die kleinen Kaninchenrassen werden schon viel früher geschlechtsreif als die großen Rassen, oft schon mit der 12. Lebenswoche. Sobald die Hoden zu ertasten sind, sollte der Rammler frühkastriert werden, vor allem, wenn er zusammen mit einer Häsin gehalten wird, denn für so junge Häsinnen ist es nämlich aufgrund von gesundheitlichen Aspekten absolut nicht ratsam schon in diesem Alter Nachwuchs zu bekommen, da ihre körperliche Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen ist. Die Geschlechtsreife entspricht nicht der Zuchtreife.

 

Haltungsformen:

Kaninchen können im Haus und auch im Freien gehalten werden. Wichtig bei beiden Haltungsformen ist die Stallhygiene, denn durch mangelnde Hygiene kann es schnell zu Parasitenbefall oder Infektionen kommen.

Des Weiteren brauchen die Tiere regelmäßig Auslauf, um körperlich ausgelastet zu sein. Eine intensive Beschäftigung mit den Tieren fördert die mentale Auslastung.

Außenhaltung: Wichtig bei der Außenhaltung ist, dass die Kaninchen schon früh genug, bestenfalls im Sommer, im Freien gehalten werden, damit sie ein wärmendes Fell für den Winter aufbauen können. Der Stall muss in einem schattigen Bereich stehen, um die Kaninchen vor der direkten Sonne zu schützen. Dennoch brauchen Kaninchen Sonnenlicht und dürfen somit nicht in einem Stall ohne Fenster gehalten werden.

Kaninchen bevorzugen eine Temperatur zwischen 15 und 20°C. Folglich benötigen sie nicht nur Schutz vor der Sonne, sondern auch einen wärmenden Unterschlupf bei Kälte.

Innenhaltung: Kaninchen können auch im Haus/in der Wohnung gehalten werden, wobei ihnen aber auch hier der regelmäßige Freilauf ermöglicht werden soll. Hierbei ist darauf Acht zu geben, dass Kaninchen einen sehr ausgeprägten Knabbertrieb haben, da die ständig nachwachsenden Nagezähne abgewetzt werden müssen.

Es ist nicht ratsam Kaninchen in einem Schlafzimmer zu halten, da die Tiere sehr dämmerungsaktiv und somit oft schon früh morgens wach sind und Lärm machen. Man muss sich auch bewusst sein, dass immer wieder Stroh, Heu und Streu aus dem Stall herausfällt und Dreck und Geruch verursacht.

 

Fütterung:

Den Kaninchen muss täglich frisches Wasser gereicht werden, welches ihnen durchgehend zur Verfügung stehen soll. Das natürliche Trinkverhalten wird durch eine Wasserschale unterstützt, aber auch eine Trinkflasche wird in den meisten Fällen von ihnen angenommen.

Kaninchen sind Dauerfresser und benötigen somit ständig hochwertiges Heu, welches ihnen unbegrenzt zur freien Entnahme dargeboten werden muss. Ein Kaninchen kann pro Tag bis zu 80 Mahlzeiten zu sich nehmen. Dies dient einerseits dazu den Magen-Darm-Trakt ständig in Bewegung zu halten, da die Verdauung vom Kaninchen auf kontinuierliche Nahrungsaufnahme angewiesen ist. Die Magenmuskulatur ist nämlich dermaßen schlecht ausgebildet, dass der Nahrungsbrei den Verdauungstrakt nicht basieren kann, wenn ihn nicht ständig frische Nahrung anschiebt. Andererseits dient die kontinuierliche Nahrungsaufnahme auch dazu, die ständig wachsenden Nagezähne des Kaninchens abzuschleifen.

Für eine ausgewogene und artgerechte Ernährung sorgt die Zugabe von Kräutern (z.B.: Petersilie, Basilikum, Löwenzahn), Blumen (z.B.: Gänseblümchen, Sonnenblumen), Zweigen und Blättern (z.B.: Haselnuss, Birke, Apfelbaum), Gemüse (z.B.: Karotten, Fenchel, Kohlrabi, Salat, Brokkoli, Radieschenblätter) und als kleine Leckerbissen Obst (z.B.: Äpfel, Erdbeeren, Himbeeren). Dieses Frischfutter sollte idealerweise zweimal täglich gereicht werden.

Zusätzlich sollen die Kaninchen einmal täglich Trockenfutter in dosierter Menge  gereicht bekommen.

Bei der Kaninchenfütterung ist zu beachten, dass die Tiere einen gleichmäßigen Fütterungsrhythmus bevorzugen, das heißt es sollte möglichst immer zur selben Zeit gefüttert werden.

Für Kaninchen ist es lebenswichtig ihren Blinddarmkot (dieser ist weich und klebrig) zu fressen, da dieser Nährstoffe und Vitamine enthält. Folglich darf man sie nicht hindern diesen zu sich zu nehmen.

 

NHD (Nederlandse Hangoor Dwerge), Mini Lop (Miniature Lop) und deutsche Zwergwidder:

NHDs, Mini Lops und die deutschen Zwergwidder haben gemeinsam, dass sie alle drei Zwergwidder sind und somit ein sehr ähnliches Erscheinungsbild abgeben. Sie unterscheiden sich vor allem in ihrer Herkunft und den minimal unterschiedlichen Rassestandards ihrer Herkunftsländer.

Die NHDs sind Zwergwidder, die bzw. deren Vorfahren aus den Niederlanden stammen. Mini Lops sind Zwergwidder, die bzw. deren Vorfahren aus England stammen und die deutschen Zwergwidder stammen aus deutschen Zuchtstätten.

Die Rassestandards aus den Niederlanden, aus England und Deutschland sind sich sehr ähnlich, wodurch auch das Erscheinungsbild der jeweiligen Rassevertreter nur geringfügig voneinander abweicht. Beispielsweise weichen der niederländische und der englische Standard im Bereich des Körpergewichts vom deutschen ab. Somit fordern diese beiden ein geringeres Körpergewicht der Kaninchen als der deutsche Standard, wodurch NHDs und Mini Lops in der Regel kleiner und leichter als deren deutschen Verwandten sind.

Es muss aber beachtet werden, dass diese geringe Körpergröße durch die Spalterbigkeit in einem bestimmten Gen erzielt worden ist, was bedeutet, dass durch die Verpaarung von zwei NHDs auch einmal ein größerer Nachkomme mit mehr Gewicht fallen kann.

Allen drei Rassevertretern ist aber ihr feiner und ausgesprochen zutraulicher Charakter gemein. Sie zeichnen sich durch Ausgeglichenheit, ein ruhiges Gemüt und Freundlichkeit aus.

 

Vgl. Schumacher, Christoph (2010): Rassekaninchen züchten, Stuttgart: Eugen Ulmer Verlag

Vgl. Wegler, Monika/Linke-Grün, Gabriele (2010): Typisch Zwergkaninchen. Der Schlüssel zur Seele Ihres Kaninchens, München: Gräfe und Unzer Verlag